2014

Zwölfkinderhaus
Neubau Waldorfkinderkrippe Wendelstein

Die freie Waldorfschule in Wendelstein (www.waldorfschule-wendelstein.de) betraute uns 2011 mit der sehr reizvollen Aufgabe, für nur 12 Kinder ein eigenes Haus zu bauen.

Der Waldorfschulverein erweiterte hierdurch sein pädagogisches Angebot für die Betreuung von Kindern im Alter von  ein bis drei Jahren um eine Krippengruppe. Das neue Bauwerk sollte lediglich eingeschossig werden und es sollte vorwiegend aus Holz gebaut werden.

 

Foto: Oliver Heinl

 

Da die Freifläche der Krippe an die des bestehenden Kindergartens grenzt, wurde sie  mittels  Geländemodellierung und halbhohen begrünten Zäunen und Hecken zoniert. Vor dem Ruheraum im Süden bietet sich unter einer überdachten Zone eine Rückzugsmöglichkeit.

Foto: Oliver Heinl

 

Die funktionalen Raumzusammenhänge wurden in Absprache mit dem zukünftigen Krippenpersonal, dem Schulverein und dem Landratsamt Roth diskutiert und Zug um Zug entworfen. Die Aufenthaltsräume wurden entlang einer zentralen Erschließungsachse nach Himmelsrichtung von West nach Ost und zur Freifläche hin orientiert.

großzügig überdachter Ausgang in den Garten. Foto: Oliver Heinl

 

Unter einem weit auskragenden Dach können Kinder und Eltern witterungsgeschützt im Eingangsbereich ankommen oder warten. Der Kinderwagenabstellplatz befindet sich ebenso außerhalb des Gebäudes. Anstelle eines Windfangs werden hinter der Eingangstüre die Eltern und  Kinder von einem quer zur Erschließungsrichtung verlaufenden Flur empfangen. Dieser verläuft einerseits zum Elternwartebereich im Westen, andererseits führt er zum Leiterinnenbüro und den Nebenräumen im Osten.

Die Garderobe dient nicht nur als morgendlicher Treffpunkt der eintreffenden Kinder, sondern fungiert auch als „Drehscheibe“ zwischen Gruppenraum, Intensivraum und Außenbereich. Ruheraum und Waschraum werden über den Gruppenraum erreicht.

Die Erzieherinnen legen großen Wert auf eine ruhige Atmosphäre und eine ungestörte Mittagsruhe, achten andererseits auch auf eine Erziehung zu Sauberkeit und Ordnung. Diese pädagogischen Prinzipien sollten durch die Qualität der verwendeten Baumaterialien unterstützt werden.

 

Gruppenraum. Foto: Oliver Heinl

 

In Anbetracht der Gesundheit seiner jungen Nutzer wurde das Gebäude ausschließlich mit baubiologisch unbedenklichen Materialien gestaltet. Das Tragwerk  wurde in Holzständer-Bauweise errichtet. Einfache, langlebige, natürliche Materialoberflächen und dezente warme Farben sorgen für eine Atmosphäre mit hohen Aufenthaltsqualität:  Fußböden, Fenster und Türen aus atmungsaktiven Holzwerkstoffen, mineralische Putze und keramische Fliesen.

 

Sanitärbereich. Foto: Oliver Heinl

 

Trotz des einfachen Raumprogramms stellte ein enger Zeitrahmens die größte  Herausforderung dar. Die Beauftragung der Architekten fand im September 2012 statt. Der Einzugstermin war unverrückbar auf  Ende Dezember 2013 fixiert, da zu diesem Zeitpunkt das Förderprogramm auslief. Ohne jede Verzögerung verlief Planung und Ausführung der Kinderkrippe dennoch termingerecht.

Die Bausumme betrug bei einer Bruttogeschossfläche von 280 Quadratmetern  850.000 Euro.